Samstag, 29. September 2007

Netaudio-Festival 2007 in Berlin: Interview Portrait

Der folgende Beitrag erschien am 29.09.2007 im Netz-Magazin "Phlow" des Kölner cc-Aktivisten mo. Hier ist der Link zum Post. Die website zum Netaudio Festival Berlin 2007 findet ihr hier.

Interview mit den Organisatoren des Musikfestivals | Vom 5. bis 7. Oktober ist Berlin der Dreh- und Angelpunkt der globalen Netlabel-Szene. Angekurbelt wird das Netaudio Festival von Workshops und Parties. Groß buchstabieren die Netaudio-Aktivisten hierbei Netzwerk und bieten Musikern, Netlabels und Musikliebhabern zahlreiche Möglichkeiten zu netzwerken. Wieso, weshalb und warum das Netaudio Festival in Berlin entstand und was auf Euch wartet, erfahrt Ihr im Interview mit Raimund Reintjes, Timor Kodal und Don Ludwig.

Nach den Netaudio-Festivals in Bern, London und Zürich steht jetzt das nächste Festival in Berlin an. Wie kam es zu der Idee, ein eigenes Netaudiofestival zu planen und welche Motivation steckt dahinter?

Die verschiedenen Netaudio-Communities liegen geographisch quer über den Globus verstreut und agierten trotz steigendem Vernetzungsgrad in der Vergangenheit weitestgehend autark. Dort möchten wir ansetzen und den verschiedenen Netaudio-Crews ein Forum für den Austausch untereinander bieten.

Die Netlabel-Community gewinnt tagtäglich neue begeisterte Anhänger hinzu, und dennoch wissen selbst innerhalb internet-affiner Zielgruppen viele nicht, was ein Netlabel eigentlich ist, und welche Faszination von der Netaudio-Bewegung ausgeht. Wir möchten mit dem Festival der Netaudio-Szene also auch dazu verhelfen, sich zu emanzipieren, um sich innerhalb des Musik-Business erfolgreich positionieren zu können und die eigene Stellung gegenüber den "klassischen" Musik-Vermarktern zu stärken.

Deswegen haben wir beschlossen, das Netaudiofestival 2007 in Berlin auszurichten, um eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Entwicklungsstands vorzunehmen, Zukunftsperspektiven für fortschrittlichen Musikvertrieb aufzuzeigen, und vor allem den Besuchern des Festivals demonstrieren zu können, auf welch hohem Niveau mittlerweile weltweit Netaudio-Musik released wird.

Welche Köpfe stecken hinter dem Berliner Netaudio Festival? Stellt doch mal Euch, Eure Aktivitäten und Eure Crew vor!

Hinter dem Netaudiofestival steht als treibende Kraft die Netlag-Veranstaltercrew, die bereits im Januar 2006 großes mediales Interesse hervorgerufen hat, als sie mit der Netlag erstmals eine komplett gemafreie regelmäßig stattfindende Netlabel-Veranstaltungsreihe im RAW-Tempel initiiert hat. Die Netlag-Crew besteht aus Don Ludwig (Labelhead von Pentagonik), Timor Kodal (Labelhead von Pulsar-Records und Little Green Man) und Raimund Reintjes (Veranstaltungsmanager im RAW-Tempel e.V.).

Weiterhin an der Organisation des Festivals beteiligt sind Antina Michels (Forschung Europäische Ethnologie a.d. Humboldt-Universität mit einer Studie zu Netlabeln und sozialen Netzen), Karl Badde & Max Lisewski (Designer Bauhaus Universität, Weimar - Visuelle Kommunikation) und Jakob Ellwanger (Pentagonik).

Auf Euren Parties im Raw Tempel sowie auf den Netlabeln Pentagonik und Pulsar Records liegt der Hauptfokus auf club-orientierter Techno/House-Musik. Wie breit streut ihr das Musikspektrum auf dem Netaudio Festival in Berlin? Gebt Ihr Musik jenseits von 4-to-the-floor auch eine Chance?

Das musikalische Spektrum auf dem Festival wird sehr breit gefächert sein. Neben klassischem tanzbarem Clubsound (techno, minimal und techhouse) werden auch andere Spielarten bedient wie zB Dubstep, Drum&Bass und Ambient.

Nicht nur Anhänger des gegenwärtig in den Club angesagten Sounds werden also bei dem Netaudiofestival auf ihre Kosten kommen.

Welche Künstler erwarten die Besucher? Freut Ihr Euch selbst besonders auf einen Gast? Wen seht Ihr als Headliner und wer gilt als Geheimtipp?

Wir freuen uns insbesondere auf die zahlreichen internationalen Acts, die dem Festival beiwohnen werden. Die Verwendung des Begriffs "Headliner" in der Netaudioszene ist allerdings noch recht selten. Viele Netaudio-Artists haben innerhalb ihrer Community bereits eine große Fangemeinde, sind aber außerhalb ihres Wirkungskreises noch relativ unbekannt. Trotzdem zeigt ein Blick auf das nächtliche Rahmenprogramm zahlreiche Acts, die über regionale Grenzen hinaus schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt haben.

Bei den bisherigen Netaudio Festivals rückten die Veranstalter immer das Thema Netzwerk/Networking in den Vordergrund. Neben den Konzerten und Parties bereicherten auch Workshops und Diskussionsrunden das Programm. Wartet das Netaudio Festival in Berlin auch mit Workshops auf? Und stellt Ihr auch Raum für den kulturellen Austausch zwischen Netaudio-Künstlern, Netlabels, Fans und Journalisten zur Verfügung?

Genau so ist es. Workshops, Diskussionsrunden, Informationsveranstaltungen und nicht zuletzt die nächtlichen Konzerte runden das Gesamtkonzept des Festivals ab, und für den kulturellen Austausch bietet das RAW-Gelände während des Festivalzeitraumes vom 5.-7. Oktober jede Menge Raum und Möglichkeit!

Netaudio und Netlabels sind in erster Linie auch ein Netzthema. Technik und virtueller Raum sind dabei ein zentrales Thema. Wie digital gibt sich Euer Festival? Wird es Streams geben? Plant Ihr das Online-Stellen von DJ-sets und Live-Acts? Wird es vielleicht sogar Videos geben?


Es wird in der Tat einen Livestream vom Festival geben (inklusive Video), und auch das Onlinestellen von Livemitschnitten einiger ausgewählter Performances nach dem Festival ist geplant.

Vielen Dank für das Interview!